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Mindful Leadership

Selbstführung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche und wirksame Führung anderer und Achtsamkeit ist die dafür grundlegende Kompetenz. Selbstregulierung ermöglicht es Ihnen, Ihre "automatischen" inneren Prozesse zu beeinflussen und Ihren Stress besser zu regulieren. Statt auf Autopilot in überholten Reiz-Reaktionsmustern zu stagnieren, gewinnen Sie Ihre Handlungskompetenz zurück. Darüber hinaus sind Selbstreflexion und Präsenz - also im Hier und Jetzt zu sein - für eine wirksame Führung unerlässlich. In diesem kurzen Video werde ich Ihnen eine Einführung in Mindful Leadership geben.

 

Transkript des Videos


Herzlich willkommen im Raum jenseits von richtig und falsch!

Wie kann ich als Führungskraft in meinem Handeln wirksamer werden? Mindful Leadership - die achtsame und aufmerksame Führung - bildet das Fundament Ihrer Wirksamkeit. In diesem kurzen Video möchte ich Ihnen einige wesentliche Aspekte und den Nutzen von Mindful Leadership näher bringen.

Als Führungskraft und Person bewegen Sie sich ja ständig in unterschiedlichen Erwartungs- oder man kann auch sagen Anspruchsfeldern: Ihre beruflichen Aufgaben als Führungskraft, Ihr persönliches und berufliches Wachstum, Ihre körperliche Gesundheit, der Kontakt zu Freunden, Ihre Familie und viele mehr. Diese verschiedenen Erwartungs- und Anspruchsfelder zu balancieren ist für sich genommen schon anspruchsvoll. Gleichzeitig steigen die beruflichen Anforderungen stetig in einer VUCA - Welt, die durch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität bzw. Ambivalenzen geprägt ist. VUCA ist aber nur die halbe Wahrheit. Eine der essentiellen Aufgaben von Führung ist ja Entscheidungen zu treffen, die sonst niemand treffen kann und eine Entscheidung beinhaltet immer Unsicherheit, sonst wäre es keine Entscheidung. Zudem wissen wir aus der systemischen Organisationsberatung, dass komplexe Systeme nich kontrollier- oder steuerbar sind und wir diese im besten Falle beeinflussen können. Und Ambivalenzen waren und sind sowieso schon immer präsent und bieten bei genauerer Betrachtung Chancen und Potentiale für neue und bessere Lösungen. Als Führungskraft sind Sie gefordert mit all diesen Phänomen konstruktiv umzugehen und diese für das Wohlergehen Ihrer Selbst und der Gemeinschaft - also der Organisation - zu nutzen. Epiktet, ein stoischer Philosoph, hat uns schon vor langer Zeit aufgefordert zwischen den Dingen die wir kontrollieren können und jenen die wir nicht kontrollieren können zu unterscheiden. Denn das was wir kontrollieren können ist unser Denken, also wie wir die Welt wahrnehmen und konstruieren und unser Verhalten. In diesem Sinne sind die Vorbedingungen für erfolgreiche Führung: Selbst-Regulation, Selbst-Reflektion und Selbst-Führung.

Aus evolutionshistorischer Sicht sieht unser Bauplan jedoch etwas anders aus: wann immer wir etwas als Gefahr interpretieren - und das kann schon eine etwas hitzigere Diskussion sein oder die Angst vor einer Präsentation - schaltet unser Körper blitzschnell auf Notfallprogramm um und reduziert die Energie für Funktionen, die nicht überlebenswichtig sind - z.B. das rationale Denken - deutlich. Heisst: wann immer wir unsere Fähigkeiten zum Herbeiführen einer Lösung dringend benötigen, kommen uns diese abhanden. Die Selbst-Regulation ermöglicht uns diese automatischen inneren Abläufe zu beeinflussen und unseren Stress besser zu regulieren. Dies hat einen positiven Effekt auf Ihre eigene Handlungskompetenz und beeinflusst gleichzeitig die Menschen um Sie herum, da Ihr mentaler und physiologischer Zustand auch in hohem Masse auf Ihr Umfeld wirkt.

Die zweite Vorbedingung für wirksame und gelungene Führung ist die Selbst-Reflektion, die uns Menschen bedauerlicherweise nicht allzu sympathisch zu sein scheint. Herrmann Hesse hat es einmal so geschrieben: Nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider, als den Weg zu gehen, der ihn zu sich selbst führt. Schade - denn hier liegt die Chance für echtes persönliches Wachstum. Achtsamkeit und Meditation fördern Ihre Fähigkeit der Meta-Kognition - also über das Denken zu denken. Sie lernen aus Ihrem Selbst - was ja nur ein Narrativ ist - herauszutreten und sich selbst zu beobachten. Welche Annahmen liegen meiner Meinung zugrunde? Sind diese Annahmen valide und hilfreich? Inwieweit sind diese Annahmen durch meine Sozialisierung, Erziehung und Erfahrungen der Vergangenheit geprägt? Und passt all das in den aktuellen Kontext?

Erst wenn wir diese beiden Schritte gemeistert haben, sind wir in der Lage uns selbst zu führen. Ihre Wirksamkeit als Führungskraft hängt ganz entscheidend davon ab, wie wirksam Sie sich selbst führen können. Unsere inneren Abläufe sind nur bedingt an die heutige Realität einer dynamischen, komplexen und sich schnell verändernden Welt angepasst. Unser Gehirn verbraucht im Vergleich zu anderen Organen enorm viel Energie. Die effiziente Antwort darauf sind Gewohnheiten oder genauer gesagt Reiz-Reaktionsmuster. Wann immer eine Situation eine gewisse Ähnlichkeit mit einer uns bekannten Situation hat, reagieren wir in gleicher Weise und übersehen Unterschiede. Diese Gewohnheiten - genauso wie Rituale - geben uns die Illusion von Sicherheit. Wir irren oft und zweifeln selten. Somit verpassen wir die Möglichkeit zu wachsen und alternative Handlungsweisen zu prüfen. Denn gerade in der Unsicherheit liegen im Verborgenen enorme Potentiale für Wachstum. Halten wir an diesen alten Mustern fest, wird unsere Zukunft von der Vergangenheit bestimmt und wir stagnieren. Das wir den Großteil des Tages im sogenannten „Default-Mode-Network“ bzw. auf Autopilot laufen hat noch weitere Effekte: anstatt uns an Regeln und Routinen zu orientieren, bestimmen diese unser Handeln; wir sind oftmals gefangen in unserer singulären Perspektive und nutzen andere Perspektiven nicht als individuelle und kollektive Chance des Wachstums; wir stellen uns nur unzureichend auf den relevanten Kontext ein oder nehmen diesen nur eingeschränkt wahr. Achtsamkeit und Mindful Leadership unterstützen Sie diese Chancen wahrzunehmen und schaffen die Grundlage für Ihre gelungene Selbst-Führung: nämlich Präsenz. Wenn Sie nicht präsent sind und sich Ihr Verstand im Modus Autopilot befindet, können Sie nicht bemerken, dass Sie nicht präsent sind. Daher können Sie weder Ihre Wahrnehmung noch Ihr Verhalten ändern. Wenn wir uns aber selbst weiterentwickeln fungieren wir als Vorbild - und das ist um vieles besser als nur zu reden. Action speaks louder than words! Oder wie es der Poet Rumi einmal sagte: Gestern war ich clever und wollte die Welt verändern, heute bin ich weise und möchte mich selbst verändern.

Führung bedeutet immer Interaktion mit anderen Menschen und ist eine Meisterleistung. Parallel sind wir idealerweise immer auf drei Aspekte dieser Interaktion fokussiert: was die andere Person sagt und wie sie handelt, wie wir darauf reagieren und gleichzeitig einen positiven Rahmen zu kreieren in dem all das stattfindet. Neben der eigenen Präsenz als Grundlage ist es gleichermassen wichtig Empathie zu kultivieren. Bitte verwechseln Sie Empathie nicht mit Sympathie. Letztere wirkt eher trennend, da Sie auf Präferenzen basiert. Empathie ist die Fähigkeit andere Perspektiven wahr- und einzunehmen und diese als Chance zu nutzen. Denn - wie es wohl Churchill sagte: Wo zwei der gleichen Meinung sind ist einer überflüssig. Jede andere Meinung ist immer auch eine Erweiterung der eigenen Perspektive und verschiedene Perspektiven produzieren oftmals bessere Lösungen durch deren Synthese. Aus „Überzeugungsarbeit“ wird so ein Dialog oder vielleicht sogar Dialektik. Sie und Ihr Team oder Ihr Unternehmen sind so in einem ständigen Entwicklungsprozess und aus systemischer Sicht ist genau dies die Aufgabe der Organisation: die Umwelt nach Problemen abzusuchen und dafür geeignete Lösungen anzubieten.

Gerne möchte ich kurz zusammenfassen wie Achtsamkeit und Mindful Leadership sie als Führungskraft unterstützen können. Durch Präsenz befähigen Sie sich wahrzunehmen was genau jetzt im Moment passiert und welche Handlungsmöglichkeiten sich bieten. Sie agieren statt zu reagieren und in alten Reiz-Reaktionsmustern zu stagnieren. Gleichzeitig sind Sie durch Selbst-Regulation in der Lage - gerade in herausfordernden Situationen - Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu aktivieren. Ihr mentaler und physiologischer Zustand hat dabei eine positive Wirkung auf Ihr Umfeld. Durch die Förderung Ihrer Meta-Kognition - also das Denken über das Denken - und emphatische Interaktionen nehmen Sie sozusagen eine Vogelperspektive ein und gewinnen Überblick. Somit sind Sie fähig umfassendere und bessere Entscheidungen und Lösungen zu kreieren.
Ganz nebenbei - als positive Nebenwirkung - steigert Meditation und Achtsamkeit Ihre Konzentrationsfähigkeit, fördert Ihr allgemeines Wohlbefinden und verbessert Ihre Schlafqualität.

Wenn ich Ihr Interesse für Mindel Leadership gewinnen konnte, empfehle ich Ihnen das Video zu Meditation im Anschluss anzuschauen. Hier gebe ich Ihnen praktische Anregungen Ihre ganz eigene Meditationspraxis zu beginnen. Natürlich gibt es verschiedene Wege eine achtsame Führung zu kultivieren. Meditation oder auch MBSR haben sich auf diesem Weg aus meiner Erfahrung ganz besonders bewährt. Also - versuchen Sie es einfach - Sie können nur gewinnen.

Glauben Sie nichts von dem, was ich sage - sondern probieren Sie es für sich selbst und praktizieren Sie die Kunst der Möglichkeit.

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