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Kommunikation 3: Ebenen der Kommunikation und konstruktives Feedback

In Teil 3 unserer Serie zu gelungener Kommunikation werden ich Ihnen eine alternative Technik vorstellen konstruktives Feedback zu geben und die verschiedenen Ebenen der Kommunikation näher beleuchten. Zur Verbesserung Ihrer Kommunikationsfähigkeiten werden Ihnen leicht.

 

Transkript des Videos


Willkommen im Raum jenseits von richtig und falsch.

Im letzten Video, Kommunikation 2, haben wir gemeinsam das Konzept der gewaltfreien Kommunikation kennen gelernt. Es gibt ein weiteres, ähnliches und etwas einfacheres Modell: die FBI Feedback Formel. Dabei stehen die Buchstaben FBI für: Feedback, Behaviour und Impact - also Gefühl, Verhalten und Konsequenzen. Dieses Modell der Kommunikation hat sich ganz besonders in Situationen bewährt, die emotional geladen sind - ob nun negativ oder positiv. Und ganz ehrlich - sie erinnern sich aus dem letzten Video - wir sind Menschen und keine Roboter. In diesem Sinne ist nahezu jede Situation in irgendeiner Form emotional geladen. Die Reihenfolge in der sie vorgehen bleibt dabei Ihnen überlassen. Fangen wir mit Feeling an: beschreiben Sie einfach welche Emotion die Handlung oder die Worte der anderen Person bei Ihnen ausgelöst hat. Seien Sie dabei bitte so präzise und genau wie möglich. Verallgemeinerungen wie: das macht mich traurig oder glücklich, sind in diesem Sinne nicht wirklich hilfreich. Genauer wäre neugierig, selbstsicher, hoffnungsvoll oder zurückgesetzt, unsicher, teilnahmslos. Gehen wir über zu Behaviour.

Beschreiben Sie objektiv und faktenbasiert die spezifische Situation, welche dieses Gefühl in ihnen ausgelöst hat. Ganz wichtig ist hierbei immer nur eine - wirklich nur eine - spezifische und konkrete Situation zu beschreiben und vor allem keine Verallgemeinerungen zu verwenden. Last not least Impact: teilen Sie der anderen Person mit, welche Konsequenzen dieses Verhalten aus ihrer Sicht zukünftig hat, insbesondere wenn es sich nicht verändert und zwar für Sie, das Team oder auch die ganze Organisation. Meine persönliche Präferenz ist eine andere Reihenfolge: zuerst das Verhalten beschreiben, anschliessend welche Gefühle dies in mir auslöst und zuletzt die möglichen Konsequenzen - also BFI. Nehmen wir einfach das Beispiel aus dem letzten Video. Sie erinnern sich? Eine Person kommt 15 Minuten zu spät zu einem Meeting. Das kann dann ungefähr so lauten: wir haben letzte Woche vereinbart uns um 9:00 Uhr zu treffen und jetzt ist es 9.15 Uhr. Ich empfinde das als respektlos und fühle mich demotiviert. Ich habe Sorge dass meine Motivation und mein Engagement für unser gemeinsames Projekt darunter leiden werden. Es kann durchaus passieren, dass die andere Person erst einmal versucht gute Ausreden zu finden oder das Thema - sozusagen - „glatt zu bügeln“. Dann wiederholen Sie einfach Ihre Aussage noch ein mal und eventuell sogar ein drittes Mal. So gut sich dieses Modell für eine effektive und konstruktive Konfrontation eignet, so sehr eignet es sich auch ein gelungenes Kompliment zu machen und die Stärken und Fähigkeiten der Menschen um sie herum zu fördern. Anstatt einfach nur zu sagen: gut gemacht, seien sie auch hier spezifisch und beschreiben Sie ganz genau welche Handlung Ihnen, Ihrem Team oder der ganzen Organisation genutzt hat, welche Gefühle dies in ihnen ausgelöst hat und welche positiven Konsequenzen sich aus Ihrer Sicht daraus ergeben können. Diese Art der Kommunikation ist gleichermaßen einfach und wirkungsvoll. Somit stärken Sie die Stärken und gehen konstruktiv mit Konfrontationen um. Sie können dieses Modell sowohl als Alternative zur gewaltfreien Kommunikation nutzen, wie auch beide Techniken alternierend einsetzen. Je nachdem mit was Sie sich wohler fühlen.

Mit den zwei Techniken aus dem letzten Video, haben sie nun insgesamt drei Konzepte einen offenen, konstruktiven und lösungsorientierten Dialog zu führen und konstruktiv Feedback zu geben. Das Gespräch fängt aber schon vor dem eigentlichen Gespräch an. Wir kommunizieren immer auf drei Ebenen: verbal, nonverbal und transverbal. Die ersten beiden kennen Sie. Was was aber bedeutet transverbal? Transversal ist sozusagen die Atmosphäre die sie umgibt: Sie kommen in ein Restaurant oder ein Geschäft oder ein Unternehmen und ohne dass jemand etwas gesagt oder getan hat, spüren sie ob hier eine gute oder schlechte Stimmung ist. Diese Ebene können Sie ganz einfach mit Techniken, die Sie bereits kennen, beeinflussen. Wie Sie auf andere Personen wirken ist nämlich stark davon abhängig, in welchem körperlichen und mentalen Zustand sie sich befinden. Und sie erinnern sich: mit einfachen Atemtechniken können Sie binnen kürzester Zeit ihre Herzratenvariabilität beeinflussen und in Balance bringen und sie ahnen es, genau das hat einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf die Menschen um sie herum. Es steckt durchaus Sinn darin, dass viele Unternehmen ihre Meetings mit zwei- bis dreiminütigen Achtsamkeitsübungen starten. Nehmen Sie sich die Zeit und bereiten Sie sich kurz auf ihr Gespräch oder ihr Meeting vor. Und sollte trotz all der kommunikativen Fähigkeiten die Sie nun an der Hand haben, ein Gespräch doch mal eskalieren, haben Sie den Mut und trauen Sie sich eine Pause zu machen. Es macht aus neurologischer Sicht wirklich keinen Sinn ein solches Gespräch fortzusetzen, da sie einfach nicht in der Lage sind auf ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zuzugreifen und eine Lösung herbeizuführen. Warten Sie ab, bis sich alle Beteiligten wieder abgekühlt haben und setzen Sie erst dann das Gespräch fort. Vielleicht versuchen Sie ja einmal zwischendurch eine Achtsamkeitsübung, wie zum Beispiel die Atemtechnik.

Und last not least: nehmen Sie sich Zeit. Sie müssen nicht auf jede Frage sofort antworten und nicht zu jeder Meinung sofort etwas sagen. Mir ist kein Fall bekannt, in dem es geschadet hätte erst zu denken und dann zu sprechen. Eine kurze Pause hat sogar zwei Effekte: zum einen geben sie der anderen Person das Gefühl sie wirklich aussprechen zu lassen und bringen ihr damit Wertschätzung entgegen. Zum anderen haben sie damit die Möglichkeit Ihre Antwort oder ihr Statement zu überdenken. Kommunikation ist hochkomplex und eine Meisterleistung. Sie sind gefordert sich zu jeweils 100 % in drei Richtungen zu fokussieren: zu 100% auf das was der andere sagt, zu 100% was dies in ihnen auslöst und zu 100% auf den Raum zwischen Ihnen und um sie herum - sozusagen was aus beidem entsteht. Summa summarum brauchen wir also 300% Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang noch ein wichtiger Punkt: es gibt natürlich zahlreiche andere Kommunikationsmodelle. Die meisten dieser Modelle sind aber aus der Nachrichtentechnik abgeleitet. Die technische Sicht und deren Modelle gehen davon aus, dass ein Sender durch einen bestimmten Kanal eine Nachricht an den Empfänger sendet und dieser die Nachricht dann entschlüsselt. Der Empfänger wird dann zum Sender und dasselbe passiert wieder. Sorry … Wir sind Menschen und keine Maschinen und wir haben auch keine Kanäle. Kommunikation ist hochkomplex und jeder Kommunizierende ist immer gleichzeitig Empfänger und Sender. Würden wir zusammen ein Gespräch führen, können Sie beobachten das während einer von uns beiden spricht der andere durchaus auf der nonverbalen und transversalen Ebene ebenfalls ständig sendet und kommuniziert. Ich sage etwas und Sie lachen zum Beispiel - also nur vielleicht. Also - happy talking!

Glauben Sie nichts von dem, was ich sage - sondern probieren Sie es für sich selbst und praktizieren Sie die Kunst der Möglichkeit.

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